Auf zum Wingertsheisjerweg in Westhofen

Gudde ihr liwwe…
Kennt ihr den Wingersheisjerweg in Westhofen? Nein?
Nicht schlimm ihr lernt ihn jetzt Kennen
Aller Hopp Rucksack raus und los geht’s.
Viele denken sich jetzt bestimmt STOOOOP…. Was zum Teufel ist ein Wingertsheisje?
Ok ich gebe zu berechtigte Frage.
Also fangen wie mal damit an, dass Ganze in ein vernünftiges Hochdeutsch zu übersetzten.
Wingert = ist ein ich sage mal Feld mit Reben auf einem Weinberg.
Heisje = ist das Haus oder auch Häuslein
Also ist es Quasi ein Häuslein im Weinberg …
Easy, oder?
Zumindest wenn man es weiß. Aber Spaß bei Seite, es gibt in den rheinhessischen Weinberg unzählige Arten, dieser von wunderschön, bis skurrilen Wingertsheisjer. Diese Gebäude wurden früher als Schutzhütten für Wingertschützen und Wingertarbeiter gebaut, als Unterstand vor Wind und Wetter. Zum einen, um bei der Arbeit einmal Schutz vor der Sonne zu suchen, aber auch vor Regen oder Sturm. Heut zu Tage haben diese Heisjer ihren Zweck an sich verloren. Ein jeder Arbeiter im Weinberg hat ein Auto oder Traktor mit Kabine, um vor Wetterlaunen Schutz zu suchen. Die Form und der Standort der Heisjer ist sehr unterschiedlich.
Insgesamt jedoch sind um Westhofen herum noch 54 dieser kleinen Schutzbauten erhalten. 1766 wurden vom Unterfauth Hirschel, 9 dieser Schutzhütten erbaut. Das die Bauten noch heute stehen ist dem zu verdanken, dass man damals beim Bau auf Stein setzte und nicht auf Holz. Regionale Steinbrüche lieferten das Material für die langlebigen Gebäude, um das schöne Westhofen herum. Der Wingersheisjerweg, im Herzen des Wonnegau, zählt auf einem Rundweg von 8,8 Km, 14 dieser bezaubernden Wahrzeichen Rheinhessens.
Noch einmal auf die Unterschiedlichkeit der Bauwerke zurück zu kommen. Sie werden überrascht sein, wie kreativ man in einem Weinberg, beim Bau einer Hütte sein kann. Von kleinen Aussichtstürmen bis zur in den Berg geschaufelten, fast höhlenartigen, Konstruktion ist der Phantasie der Erbauer keine Grenzen gesetzt worden. Hoch, rund, eckig, eingegraben, orientalisch, einräumig, zweiräumig und und und. Aber sie werden es ja sehen.
Der kostenfreie Parkplatz „Nickelgarten“ wird als Startpunkt genutzt. Dort finden sie an einem Wegschild des Rundgang auch Flyer über den Rundweg, der mitgenommen werden kann. Wer dies nicht möchte kein Problem. Am Schild, aber auch auf dem Flyer, ist ein QR Code, der gescannt werden kann. Eheman sich versieht hat man die Karte auf dem Handy und los kanns gehen. Auf dem ca. 4 stündigen Wanderweg kommt man an insgesamt 14 Heisjer vorbei.

1. Rosa Heisje
2. Heisje Blick
3. Missionars Heisje
4. Juliusturm
5. Liebesnest
6. Vierecksheisje
7. Zweiraum Heisje
8. Oberes Brunnenheisje
9. Kommandozentrale
10. Ausgezeichnetes Heisje
11. Chinesisches Heisje
12. Unvollendetes Heisje
13. Orientalisches Heisje
14. Wasserhaus
Die Teils von den Besitzern renovierten Prunkstücke, der Rheinhessischen Hügellandschaft sind ein Erlebnis für groß und klein. Jedes Kleinod ist mit einer Informationstafel, zu Besitzer und wissenswertem über das Haus, versehen. Ebenso finden sich QR Cods mit weiteren Informationen und Geschichten auf den Schildern. Picknick? kein Problem der Weg bietet jedem Menge Gelegenheiten sich gemütlich ins Grüne zu pflanzen und die Seele baumeln zu lassen.
Zurück im Ort angekommen gibt es noch einige Tipps die man sich unbedingt anschauen sollte.

Tipp 1: Da wäre z.B. die Seebachquelle. Umgeben von einem kleinen Aufzuchtbecken für Forellen, sprudelt die wasserreichste Quelle Rheinhessens, unentwegt Kristallklares Wasser vor sich hin. Ein paar Meter weiter beginnt ein, in schönste Dorfromantik getauchter, Bachlauf der die gesamte Ortschaft durchläuft. Highlight à Die Kneipanlage.
Tipp 2: Die Historische Kellergasse. Besonders empfehlenswert am Traubenblütenfest. Dann sind die kleinen Türen in der Mauer geöffnet und die Westhofener Winzer schenken ihre besten Rheinhessenweine aus. Das vier Tage lange Fest wird umrandet von der Krönung der Traubenblütenkönigen (Freitag) und dem großen Festumzug (Sonntag).
Tipp 3: Der Historische Marktplatz mit den beiden Kirchen des Dorfes. Die beiden Gotteshäuser sind für das Westhofener Ortsbild so prägend wie der Wein der Winzer.
Tipp 4: Die Ruine der Liebfrauenkirche mit Liebfrauenpark. Eine kleine urige Ruine mit einigen Besonderheiten. So zum Beispiel ist die Kirche außerhalb der ehemaligen Dorf Mauer erbaut. Wer mehr über die Kirche erfahren möchte, einfach auf www.regionalgeschichte.net und dort bei Rheinhessen gibt es mehr Infos über die Kirche.

So ich würde sagen genug gelaufen. Wer hat jetzt Hunger?
Dann mir nach zum Hohenfelserhof der Familie Stabel direkt gegenüber der evang. Kirche. Hier gibt’s neben eigenen Weinen auch noch richtig lecker Essen. Der Familienbetrieb öffnet jedes Jahr seine Pforten am 1. Mai bis Ende August. Jeden Samstag und Sonntag gibt es hier typisch rheinhessische Spezialitäten. Spundekäs, Winzersteak, Wurstsalat sind nur einige der Sattmacher, die die Stabel`sche Küche zu bieten hat.
Kontakt: www.hirsch-stabel.de E-Mail: weingut@hirsch-stabel.de Tel: 06244/4898
Das war unser Ausflug durch eine der schönsten Ortschaften im Wonnegauer Rheinhessen.
Viel Spaß beim nach Wandern und denkt an die Weck, die Worscht und de Woi.
Aller mol eier Denis